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Nikotinstudien

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Nikotinstudien

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Zigarettenrauchen eine der Haupttodesursachen weltweit. Jährlich sterben etwa 8 Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. In den letzten Jahren wurden alternative Produkte entwickelt und vermarktet, die eine inhalative Nikotinzufuhr ermöglichen und oft als gesündere Alternativen beworben werden. Dazu zählen elektronische Zigaretten, Tabakerhitzer (Heat-not-Burn Zigaretten) sowie Nikotinbeutel (Nikotin-Pouches).

 

Elektronische Zigaretten (E-Zigaretten)

E-Zigaretten bestehen aus einem batteriebetriebenen Verdampfer, der eine Flüssigkeit (mit oder ohne Nikotin) verdampft. Der erzeugte Dampf wird ähnlich wie bei einer herkömmlichen Zigarette inhaliert. Obwohl Studien zur Raucherentwöhnung widersprüchlich sind und ein erhöhtes Risiko für den doppelten Gebrauch (Zigaretten und E-Zigaretten) implizieren, werden E-Zigaretten als gesündere Alternative beworben. Es gibt jedoch begrenzte Daten zu den potenziellen Gesundheitsrisiken des Inhalierens von E-Zigaretten. Die verwendete Flüssigkeit besteht aus Propylenglykol und Glycerin, die als unbedenklich eingestuft sind, jedoch nicht zur Inhalation. Untersuchungen des E-Zigarettendampfes haben potenzielle Schadstoffe wie Nitrosamine und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe nachgewiesen, allerdings in deutlich geringerer Konzentration als bei herkömmlichem Zigarettenrauch. Das aktive Einatmen des Dampfes kann zu akuten Veränderungen der Lungenfunktion und möglicherweise zu einer Aktivierung des Endothels in Gefäßen führen, was auf langfristige gesundheitsschädigende Wirkungen hindeuten könnte.

 

Heat-not-Burn Zigaretten (Tabakerhitzer)

Heat-not-Burn Zigaretten, auch Tabakerhitzer genannt, erhitzen speziellen Tabak ohne ihn zu verbrennen. Die verwendeten Tabakpatronen ähneln kürzeren Zigaretten und enthalten gepressten Tabak, der mit Glycerin versetzt ist. Die Erwärmung erfolgt bei Temperaturen bis zu 350 Grad Celsius, im Vergleich zu herkömmlichen Zigaretten, die bei bis zu 800 Grad Celsius verbrennen. Aerosolanalysen haben gezeigt, dass Heat-not-Burn Zigaretten bekannte Verbrennungsprodukte in geringeren Mengen erzeugen als herkömmliche Zigaretten. Studien haben eine Reduktion von Schadstoffen im Urin von Personen gezeigt, die von Zigaretten auf Heat-not-Burn Zigaretten umgestiegen sind. Trotzdem weisen In-vitro-Studien auf eine zytotoxische Wirkung des Aerosols hin, und Tierversuche haben schädliche kardiovaskuläre Effekte nachgewiesen. Langzeitstudien zu den Auswirkungen fehlen jedoch noch.

 

Nikotinbeutel (Nicotine-Pouches)

Nikotinbeutel sind vor allem im skandinavischen Raum verbreitet und werden als eine risikoärmere Alternative zu traditionellen Tabakprodukten beworben. Snus, eine Art von Nikotinbeutel, besteht aus gebackenem Tabak, der in kleinen Beuteln in die Oberlippenfalte gelegt wird, wodurch das Nikotin über die Mundschleimhaut aufgenommen wird. In Österreich sind Nikotinbeutel, die kein Tabak enthalten, legal erhältlich. Es gibt jedoch keine Expositions- oder Langzeitstudien zu den gesundheitlichen Effekten dieser Produkte.

 

Forschung und Studien

Unsere Forschungsgruppe an der Medizinischen Universität Wien hat umfangreiche internationale Erfahrung mit Studien an E-Zigaretten und Snus. Am Karolinska Institut in Stockholm haben wir in Expositionsstudien nach Inhalation von E-Zigaretten einen Anstieg an endothelialen Progenitorzellen (EPCs) und extrazellulären Vesikeln sowie eine erhöhte Thromboseneigung festgestellt [1-3]. In einer weiteren Studie in Umea, Schweden, haben wir eine vorübergehende Versteifung der Gefäße und eine Obstruktion der oberen Atemwege beobachtet [4]. Ebenso konnten wir eine signifikant erhöhte Gefäßversteifung bei chronischen Snus-Anwendern feststellen [5, 6]. Des weiteren konnten wir Zeichen für eine erhöhte Thromboseneigung und Versteifung der Gefäße bei Anwendern von Tabakerhitzern feststellen [7].

Unsere Forschung zielt darauf ab, die Auswirkungen dieser neuen Nikotinprodukte auf die Gesundheit zu untersuchen und zu verstehen.

 

Aktuelle Studien

 

Referenzen

1          Lyytinen G, Brynedal A, Anesäter E, Antoniewicz L, Blomberg A, Wallén H, Bosson JA, Hedman L, Mobarrez F, Tehrani S, Lundbäck M. Electronic Cigarette Vaping with Nicotine Causes Increased Thrombogenicity and Impaired Microvascular Function in Healthy Volunteers: A Randomised Clinical Trial. Cardiovasc Toxicol. 2023; 23: 255-64. 10.1007/s12012-023-09802-9.

2          Antoniewicz L, Bosson JA, Kuhl J, Abdel-Halim SM, Kiessling A, Mobarrez F, Lundback M. Electronic cigarettes increase endothelial progenitor cells in the blood of healthy volunteers. Atherosclerosis. 2016; 255: 179-85. 10.1016/j.atherosclerosis.2016.09.064.

3          Mobarrez F, Antoniewicz L, Hedman L, Bosson JA, Lundback M. Electronic cigarettes containing nicotine increase endothelial and platelet derived extracellular vesicles in healthy volunteers. Atherosclerosis. 2020. 10.1016/j.atherosclerosis.2020.02.010.

4          Antoniewicz L, Brynedal A, Hedman L, Lundback M, Bosson JA. Acute Effects of Electronic Cigarette Inhalation on the Vasculature and the Conducting Airways. Cardiovasc Toxicol. 2019. 10.1007/s12012-019-09516-x.

5          Antoniewicz L, Novo M, Bosson J, Lundback M. Brief exposure to Swedish snus causes divergent vascular responses in healthy male and female volunteers. PloS one. 2018; 13: e0195493. 10.1371/journal.pone.0195493.

6          Antoniewicz L, Kabele M, Nilsson U, Pourazar J, Rankin G, Bosson JA, Lundbäck M. Chronic snus use in healthy males alters endothelial function and increases arterial stiffness. PloS one. 2022; 17: e0268746. 10.1371/journal.pone.0268746.

7          Lyytinen G, Melnikov G, Brynedal A, Anesäter E, Antoniewicz L, Blomberg A, Wallén H, Bosson JA, Hedman L, Tehrani S, Lundbäck M. Use of heated tobacco products (IQOS) causes an acute increase in arterial stiffness and platelet thrombus formation. Atherosclerosis. 2023: 117335. 10.1016/j.atherosclerosis.2023.117335.